Geschichtsverein Eisenach e.V. © zuletzt geändert am :  18.01.2024  / 16:38 Uhr   | Impressum

Zurück

     

Di 13.03.2012 18:30

Vortrag Karlheinz Büttner:

Das literarische Eisenach

Streiflichter auf einen ersten Kreis von Autoren, die hier ihre Spuren hinterlassen haben, warf Karlhein Büttner in seinem gut besuchten Vortrag im Eisenacher Geschichtsverein.


Der Geist des Humanismus war auch in Eisenach der Urheber des ältesten Druckes, der in der Wartburgstadt entstand.

Im Jahr 1506 verfasste und druckte der Professor und Dichter Hermann Trebelius sein klagendes 100-Verse-Gedicht über die Pest in Eisenach, der sein Sohn Elias hier zum Opfer gefallen war. Gedruckt wurde es auf einer Presse, die ihm von Nicolaus Marschalk hinterlassen wurde

und die er kurz zuvor mit in seine Vaterstadt Eisenach gebracht hatte. Sie war die erste Druckerpresse, von deren Aufstellung wir in Eisenach Kenntnis haben, berichtete Büttner. Das sog. "Pestgedicht" war somit das erste Druckerzeugnis aus unserer Stadt und sollte über 100 Jahre auch das einzige bleiben. Auf genau der gleichen Druckerpresse wurden ein paar Jahre später die frühsten Drucke von Luther-Schriften in Wittenberg hergestellt, wohin die Presse über Umwege wieder gelangte.

War auch die Tätigkeit des Hermann Trebelius in unserer Stadt, sowohl als Drucker und Pädagoge nur kurz gewesen, so zeigt es doch, dass Eisenach in der damaligen Kultur- und Geistesgeschichte Thüringens durchaus seinen Platz hatte.

Als Humanist eröffnete er neben Jakob Strauß, Justus Menius, Nikolaus von Amsdorf, Erasmus Alber, Nikolaus Rebhahn und all den anderen die Reihe der Namen, die durch ihre Schriften den Geist der Reformation verbreiteten.

Trotz bewegter Zeiten, wie dem Eisenacher Zinswucherstreit, hatte Eisenach lange Zeit keine eigene Druckerpresse besessen. Die Schriften der Männer der ersten Stunde wurden in Erfurt und Jena gedruckt. Erst um 1680 nahm eine Druckpresse hier ihre Arbeit auf.


Zu diesem umfangreichen Thema "Eisenacher Poeten" hat Büttner eine Publikation geplant.


Helga Stange und Sabine Wagner